Etwas später gesellten sich dann zwei Männer zu uns, beide sehr locker, entspannt, für mich typische schwarze mit langen Dreadlocks, allerdings sehr höflich und nett. Der "Typ" stellte sich mir als Cass vor und da saßen wir nun und quatschten gewohnt lässig, tranken und rauchten eine Zigarette nach der anderen. Da ich mich ohnehin nicht an dem Tag wohl fühlte, war ich wohl nicht sonderlich gesprächig, aber das war mir auch egal, da ich nicht jemanden beeindrucken wollte oder so. So musterte ich Cass einwenig und versuchte mein Gedächtnis zu aktivieren. Dunkle schwarze Haut, endlos lange Dreadlocks und ein Lächeln, dass einzigartig ist. Es hatte etwas verschmitztes, so als ob er grade erst im Lotto gewonnen hätte, es aber noch verheimlichen möchte.
Cass hatte ich irgendwann auch schon mal gesehen, da war ich mir ziemlich sicher. Aber ich glaube eher, dass ich ihn einfach aus dem Pub kenne, als von irgendeinem Cd-Cover oder einem MTV-Video.
Heute jedenfalls, fünf Monate nach besagten Abend, zappe ich durchs Fernsehn und bleibe erschrocken bei ARTE hängen, da ich besagten Cass in einem Interview sehe. Eine Band sitzt in einem gemütlichen Hotelzimmer, redet locker mit dem Journalisten, es wird viel gelacht und ich realisiere, dass die einzigste Frau im Raum die Frontsängerin sein muss. Kein Wunder, dass ich Cass nicht kenne, da ich mir niemals die Bassisten, Guitarrisen oder gar den Schlagzeuger einer Band merke. Die Szene wechselt und ein Konzert wird eingespielt, bei dem ich Cass an der Guitarre erkenne. Und oh, mein Gott, ich kenne das Lied. Scheiße, ist das bekannt, denke ich mir. Und nun endlich wird auch der Bandname eingeblendet: Skunk Anansie!!!
